Jüdisch-arabische Identitäten im postkolonialen kulturellen Diskurs Regie: Kathy Wazana, Kanada / Marokko 2013, 74 Min., Arabisch/ Englisch/ Französisch/ Hebräisch mit englischen Untertiteln In Anwesenheit von Kathy Wazana
Filmemacherin Kathy Wazana wurde in Casablanca geboren. Als sie 10 war, verließen ihre Eltern Marokko zusammen mit weiteren Hunderttausenden Juden. 35 Jahre später kehrt Wazana zurück, um herauszufinden, was diese Menschen bewog, ihre Heimat zu verlassen und was die wenigen bewegte, zu bleiben. Sie folgt unterschiedlichen Biographien an verstreuten Orten und zeichnet in ihrem dokumentarischen Roadmovie ein diverses Portrait jüdisch-marokkanischer Identität, das sich als komplexes Gewebe multipler kultureller, religiöser und sozialer Faktoren entspinnt – mit dem Sehnsuchtspunkt des muslimischen Andalusiens, dem Ort, an dem vor der christlichen Reconquista Muslime, Christen und Juden eine gemeinsame Blütezeit und Hochkultur erlebten, im Film durch die wunderbare Musik immer wieder akzentuiert. Gleichzeitig thematisiert Wazana offen die komplexen politischen und gesellschaftlichen Probleme in den jüdisch-arabischen Beziehungen der letzten 100 Jahre. “They Were Promised the Sea” ist so zu einem ebenso persönlichen wie auch universalen Dokument eines gemeinsamen Erbes und einer gemeinsamen Geschichte geworden, das die dominierenden Freund/Feind-Schemata einer kritischen Revision unterzieht.